Bad Segeberg (em) Sie waren jung, blickten erwartungsfroh in die Zukunft und fühlten sich in Breslau, der Stadt mit der damals in Deutschland drittgrößten jüdischen Gemeinde, zuhause.

Dann kam Hitler an die Macht und nichts war mehr wie zuvor... Der Kinofilm „Wir sind Juden aus Breslau“ von Karin Kaper und Dirk Szuszies befasst sich mit den Schicksalen überlebender Jugendlicher nach 1933. Die Dokumentation ist am Mittwoch, 27. März um 18 Uhr im Rahmen einer Sondervorführung im „CinePlanet“ 5 in Bad Segeberg (Oldesloer Straße 34) zu sehen. Mit dabei ist Produzent und Regisseur Dirk Szuszies. Einen Tag später, am Donnerstag, 28. März, wird am Vormittag eine Schulvorführung angeboten. „Wichtig ist uns Filmemachern, dass der Film auch im Schulunterricht und in weiteren Bildungseinrichtungen gezeigt wird. Viele bereits erfolgte Schulveranstaltungen sind ein Beweis dafür, dass die Dokumentation bei den Jugendlichen ab 14 Jahren großen Anklang findet“, sagt Produzentin und Regisseurin Karin Kaper.

Insgesamt 14 Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt des Dokumentarfilms. Sie erinnern sich an vergangene Zeiten und die Schreckensherrschaft der Nazis. Einige von ihnen nehmen viele Jahrzehnte später den Weg in die frühere Heimat auf sich, reisen ins heutige Wrocław, wo sie einer deutsch-polnischen Jugendgruppe begegnen. „In Zeiten eines zunehmenden Antisemitismus‘ schlägt dieser Film eine emotionale Brücke von der Vergangenheit in eine Zukunft, die wir alle mitgestalten“, sagt Wiebke Wilken, Geschäftsführerin des Forums für Migration, Chancengleichheit und Vielfalt des Kreises Segeberg.

„Ein Film von aktueller Brisanz, der ein eindringliches Zeichen setzt gegen stärker werdende nationalistische und antisemitische Strömungen in Europa. Ein Film, der aufzeigt, wohin eine katastrophale Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen führt“, ergänzt Produzentin und Regisseurin Karin Kaper. Nach seiner Weltpremiere im November 2016 in Wroclaw lief der Film bundesweit in mehr als 150 Kinos und hat international auf bedeutenden Filmfestivals große Anerkennung erhalten. In den USA wurde er in Washington, New York, Boston und Denver mit Begeisterung aufgenommen. Am 31. Januar 2018 hielt Anita Lasker-Wallfisch, eine der Protagonistinnen des Films, anlässlich des Holocaust- Gedenktages eine denkwürdige Rede im Deutschen Bundestag. „Wir sind Juden aus Breslau“ erhielt 2017 den Deutsch-Polnischen Kulturpreis Schlesien sowie die Ehrenmedaille der Europäischen Kulturhauptstadt Wroclaw.

Die Sondervorführungen sind eine Gemeinschaftsaktion der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bad Segeberg, von „SE-bunt“, dem Segeberger Bündnis für Demokratie + Toleranz, dem Förderverein Judentum in Schleswig-Holstein e.V. sowie dem Forum für Migration, Chancengleichheit und Vielfalt des Kreises Segeberg. Der Eintritt kostet an diesem Abend 8,50 Euro. Mehr zum Film im Internet unter: www.judenausbreslaufilm.de